Es muss nicht immer Wissenschaft sein: Alumni berichteten von ihren Erfahrungen und Berufsperspektiven nach der Promotion
Eine Promotion (in den Gesellschaftswissenschaften) öffnet Türen in die Wissenschaft, aber auch darüber hinaus: Promovierte arbeiten im Durchschnitt zu 15% innerhalb von Universitäten, zu 70% in Unternehmen und 12% im weiteren öffentlichen Sektor.
Um einige dieser Möglichkeiten aufzuzeigen, berichteten im Mai 2019 Alumni vom Übergang von der Promotion in den Beruf und von ihren Erfahrungen im Beruf außerhalb der Universität:
- Dr. Alfred Benedikt Brendel (Promotion an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät und heute Gruppenleiter der Smart Mobility Research Group in Göttingen)
- Dr. Anne Wiese (Promotion an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät und heute Managerin für Corporate Responsibility der GLS Group)
- Dr. Torsten Halwas (Promotion an der Juristischen Fakultät und heute Stadtrechtsdirektor der Rechtsabteilung der städtischen Verkehrsgesellschaften in Karlsruhe).
Es entstand ein lebendiger Austausch über die sehr unterschiedlichen Wege in den öffentlichen Dienst, ins Unternehmen und in praxisnahe Forschung, der von Dr. Bettina Roß (GGG) moderiert wurde. Ausgewählte Zitate hierzu finden Sie in der Bildergalerie oben.
Die drei Alumni schilderten die Mischung aus guten Vorkenntnissen, viel Engagement, durchaus Glück und vor allem früh aufgebauten Netzwerkkontakten, die ihnen beim Berufseinstieg nützlich waren (Zitat: Wissenschaft und Praxis 1).
Dr. Anne Wiese berichtete, dass sie es als großes Glück empfindet, das Thema „Nachhaltigkeit“ in ihrer Promotion betrachtet zu haben und sich nun in der Praxis für mehr Unternehmensverantwortung einsetzen zu können (Zitat: Wissenschaft und Praxis 2). Auch Dr. Alfred Benedikt Brendel hat sich mit der smarten Mobilität einem Thema verschrieben, das ihm sehr am Herzen liegt und bei dem ebenfalls wissenschaftliche, wirtschaftliche und gesellschaftliche Relevanz zusammentreffen.
In den Erzählungen spielte die Zufriedenheit mit dem Arbeitsfeld und den damit verbundenen Tätigkeiten eine große Rolle. Alle drei arbeiten in einem für sie interessanten Feld und sind so an dem Platz angekommen, wo sie ihre Fähigkeiten und Wünsche sehr gut verwirklichen können (Zitat: Wissenschaft und Praxis 3 und 4).
Die Alumni berichteten auch von ihren Arbeitsbedingungen, die bei Dr. Brendel und Dr. Halwas während der Aufstiegsphase von langen Arbeitszeiten geprägt war, die mit Präsenz in der Familie schwer bis gar nicht vereinbar waren bzw. wären (Zitat: Vereinbarkeit 1 und 2). Dr. Brendel berichtete insbesondere vom Druck auf Nachwuchswissenschaftler*innen schnell und viel zu publizieren. Dr. Halwas hat einige Jahre als Anwalt mit sehr langen Arbeitszeiten gearbeitet. Dies habe sich aufgrund der geregelten Arbeitszeiten später im öffentlichen Dienst und der heutigen Elternzeit aber deutlich gebessert.
Während der Promotion erlernte Fähigkeiten setzen die Alumni bis heute in ihren Berufen ein, allen voran Problemlösungskompetenz, wissenschaftliches Verständnis, systematisches Arbeiten, Flexibilität und die Fähigkeit, in heterogenen Teams produktiv zusammenzuarbeiten (Zitat: Kompetenz 1 und 2).
Danach gefragt, welche Wünsche sie rückblickend an die Universität und an die GGG für die Begleitung des Berufseinstiegs haben, wurde deutlich, dass Angebote zum Berufseinstieg gewünscht werden, aber nicht zu viel Zeitaufwand verlangen sollten und zudem nach den individuellen Hintergründen gestaltet werden müssten. Jene, die an Lehrstühlen arbeiten, verfügten meist durchaus über eine gute Vernetzung in der Universität, während die externen Promovierenden sich eine bessere Anbindung wünschen würden. Auch eine Begleitung beim Praxiskontakt und bei der Zuspitzung von Bewerbungen für die Praxis wurde gewünscht (Zitat: Begleitung der Promotion 1 bis 3).
Einladung: Vernetzen Sie sich und werden Sie Teil des Alumni-Netzwerks
So wie die Vortragenden bei der Alumni-Veranstaltung 2019 und auch 2017 sind ehemalige Promovierende der GGG und den Mitgliedsfakultäten der Universität Göttingen oft noch sehr verbunden. Immerhin haben sie viele Jahre ihres Lebens mit intensiver Arbeit, nachhaltigen Begegnungen und meist auch viel Freude in dieser lebenswerten Stadt verbracht. In der Hoffnung, dass Alumni gerne mal wieder in ihr altes Zuhause zurückkehren, wird die GGG auch in Zukunft Ehemalige einladen, um ihre Erfahrungen mit den heutigen Promovierenden zu teilen. Promovierende können von Alumni persönliche Eindrücke erhalten, was ihnen während der Promotion weitergeholfen hat, was rückblickend besonders wichtig war und welche Wege es in die verschiedenen Berufsfelder gibt. Wenn Sie sich im Alumni-Portal bei der Gruppe der GGG registrieren, stehen sie Ihnen dort auch für weitergehende Fragen und Tipps zur Verfügung.
Zudem sind weitere Promovierende beim Promovierendenforum „Wissenschaft und Praxis“ herzlich willkommen, in dem sich Promovierende über den Einstieg in die berufliche Praxis austauschen.
Weitere Informationen erhalten Sie in der GGG unter anderem bei Dr. Bettina Roß, Telefon 0551 39 28217, ggg@uni-goettingen.de.