Göttinger Graduiertenschule Gesellschaftswissenschaften

Vermeidung unseriöser Publikationen

Konnte man vor einigen Jahren noch von einem Randphänomen geringer Bedeutung sprechen, so haben sich in der jüngeren Vergangenheit Entwicklungen vollzogen, die eine wirkliche Gefahr für die wissenschaftliche Reputation beinhalten, wenn man in die Fänge solcher Verlage gerät. Gleichzeitig ist die Zahl von Veröffentlichungen in Verlagen fragwürdiger Qualität rasant gewachsen, da diese Verlage es verstehen, im Kielwasser von seriösen oder zumindest seriös erscheinenden Zeitschriften eine Vielzahl von Sonderausgaben und anderen Zeitschriften zu platzieren, bei denen die wissenschaftliche Qualitätskontrolle des „peer review“ zu einer Farce verkommen ist.

Einer der sichtbarsten Vertreter dieser Gattung ist das Multidisciplinary Digital Publishing Institute (MDPI), ein Open-Access-Verlag, der eine große Anzahl von wissenschaftlichen Zeitschriften herausgibt. MDPI steht im Verdacht, ein Raubverlag zu sein, der die Qualitätssicherung und gute wissenschaftliche Praxis vernachlässigt.

In den vergangenen Jahren ist die Anzahl der Veröffentlichungen in Predatory Journals rasant gestiegen. Ich möchte Sie eindringlich bitten, sich sehr gut zu überlegen, ob Sie in einer MDPI- oder ähnlich gelagerten Zeitschrift publizieren, um nicht Ihre wissenschaftliche Reputation zu gefährden – mit den damit drohenden Gefahren für Ihre Karriere. Um dies zu verhindern, können Sie sich nützlicher Hilfsmittel bedienen wie beispielsweise Think Check Submit – einem digitalen Werkzeug, welches Ihnen dabei hilft, seriöse Onlinezeitschriften zu identifizieren.

Aktiv verfolgen wir daher die Prozesse auf Ebene der EU, Forschungsleistung neu und anders zu bewerten und Abstand von einer reinen Bewertung der Quantität der Veröffentlichungen zu nehmen, wie es im Agreement on Reforming Research Assessment zum Ausdruck kommt. Die Grundidee dabei ist, möglichst auf die unangemessene Verwendung von Zeitschriften- und Publikationskennzahlen und auf Metriken bei der Forschungsbewertung – insbesondere die unangemessene Verwendung des Journal Impact Factor (JIF) – zu verzichten. Dies haben wir ja auch bereits durch unsere Unterzeichnung der DORA-Deklaration zum Ausdruck gebracht. Wir als Universitätsleitung begleiten den Prozess aktiv in Arbeitsgruppen von The Guild und Enlight. Die Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen und die Abteilung Forschung und Transfer haben bereits Workshops zum Thema organisiert.

Die ausführliche Stellungnahme sowie einige weiterführende Informationen finden Sie in den unten aufgeführten Links.

Prof. Dr. Metin Tolan, Präsident

Prof. Dr. Bernhard Brümmer, Vizepräsident für Forschung